Meinen ersten Eindruck von Sultano habe ich noch ganz genau vor Augen.

Seine Besitzerin ritt den großen Mecklenburger Wallach in einer konventionellen Dressurstunde.

Mit viel Aufwand schleppten sich beide durch die Halle und man sah deutlich dass die kräftezehrende Arbeit weder für das Pferd, noch für die Reiterin ein besonderes Vergnügen war.

Sultano hatte den Spaß am Dressurreiten längst verloren. Lustlos lag er schwer auf der Hand und mangelnden Schwung kompensierten beide durch Tempo.

Mit dem Wunsch bei Ihrem Pferd – dessen Hals sehr fest war, der sich ständig verwarf und dessen ISG (Iliosakralgelenk) immer wieder blockierte – etwas verändern zu wollen, kam sie in meinen Unterricht.

Mittlerweile arbeiten wir seit drei Jahren miteinander.

Sultano entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem stark, aber dennoch locker bemuskelten Pferd, der vom Hals bis zum Schweif beweglich und stabil ist.

Durch die Dressurlektionen der Akademischen Reitkunst fand er die Freude an der Arbeit zurück.

Darüber hinaus steigerten sich seine Konzentrationsfähigkeit und seine Aufmerksamkeit.

Dass er Vertrauen in seine eigene Kraft entwickelt hat, merkt man besonders beim Freispringen.

Heute bewegen sich Reiter und Pferd mit einer Leichtigkeit und Eleganz durch die Reithalle, die beiden große Freude bereitet. Man hört den kräftigen Schimmelwallach weder im Trab, noch im Galopp auffussen.

Er beherrscht die Seitengänge im Schritt und Trab und seine Galoppade kommt aus gut gebeugten Hanken. Die halben Tritte halfen ihm, seinen Oberkörper anzuheben und haben seinen Trab schwungvoll und dennoch geschmeidig gemacht.

Während das Aussitzen früher auf ihm ein unbequemer Balanceakt war, nimmt der Wallach einen heute komfortabel auf seinem Rücken mit.

Sultano lässt sich sowohl auf Wassertrense, als auch auf blanker Kandare mit leichten Hilfen sehr fein reiten.

Vielen Dank an Jutta für die zahlreichen gemeinsamen Stunden und dafür hier davon berichten zu können!